Vivaldis Vier Jahreszeiten aus der Sammlung op. 8 Il cimento dell'armonia e dell'inventione von 1725 müssen nicht mehr erwähnt werden; dass aber auch Piazolla den Frühling, Sommer, Herbst und Winter in Musik setzte, ist vielen nicht bekannt. Mitte der 60er-Jahre komponierte er eine Suite mit vier eher rhapsodisch aneinander gereihten Einzelsätzen, die außer dem Titel mit den barocken Konzerten Vivaldis nicht viel gemein haben. Macht ja nichts. Farbig und virtuos konzertiert das Freiburger Barockorchester unter Gottfried von der Goltz; auf gleicher Höhe bewegt sich das Harp Consort unter Leitung des Experten für Alte Musik Andrew Lawrence-King.

Nur Senta Berger als Rezitatorin vermag mich nicht immer zu überzeugen. Die italienische Sprache beherrscht sie zwar vollends, schließlich lebte sie in Italien und drehte dort mehrere Filme. Doch erscheint mir ihre Stimme zu weich, zu charmant um die unterschiedlichen Stimmungen wahrhaftig darzustellen. Der Anflug von Sentimentalität, der ihre Rezitation durchzieht, das manieristische, ja, affektierte Dehnen mancher Vokale sowie manche falschen Betonungen und die fehlende Sprachgewandtheit bekommen der kraftvollen Sprache der spanischen Gedichte besonders schlecht. Schade, denn das Tango-Ensemble und der Bandoneonist sind wirklich fantastisch! --Teresa Pieschacón Raphael
Rca Red Seal (Sony Music)

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